Mit dem von Behnisch Architekten geplanten Ersatzneubau der Ludwig-Weber-Schule ist im Frankfurter Westen ein moderner Lernort entstanden. Und ein städtebaulicher Akzent, dessen Entwurfsgedanke das Schulmotto umsetzt: Gemeinsam statt einsam.

Ob in Lern- und Betreuungsräumen, Klassen- und Gruppenräumen, im Verwaltungsbereich, der Bibliothek, der Cafeteria oder der integrierten Sporthalle: Organische Formen und eine offene Grundrissgestaltung stiften zur Begegnung in Wohlfühlatmosphäre an. Das Gebäude vermittelt Freude am Lernen, an der Bewegung und am Arbeiten. Ein einladendes Foyer bildet den Mittelpunkt: ein lichtdurchflutetes Atrium, wo Stahltreppen das Erdgeschoss mit den beiden Obergeschossen verbinden.

Fast + Epp hat zusätzlich zu den HOAI-Grundleistungen besondere und weitere Leistungen der Tragwerksplanung erbracht. Darunter Nachweise zum konstruktiven Brandschutz, vorgezogene Mengenermittlungen und Planungen zum Baugrubenverbau. Darüber hinaus wurde der Abbruch des Bestandsgebäudes geplant und die Ausführung überwacht.

Projektinformationen

  • StandortFrankfurt am Main
  • AuftraggeberStadt Frankfurt am Main
  • EntwurfBehnisch Architekten
  • Größe8.484 m² BGF
  • Kosten10,5 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • BearbeiterFast + Epp Deutschland

Im Dialog mit den Architekten hat Fast + Epp eine Skelett-Konstruktion aus Stahlbeton entwickelt. Die Stützen mit ihrem effizienten Raster werden zur konstruktiven Aussteifung um wenige durchgehende Wände ergänzt. Gerundete Wände, die in den zurückspringenden Geschossen nur selten übereinander stehen, konnten weitgehend nichttragend ausgeführt werden. Die für das Gebäude so charakteristischen organischen Formen waren bei hoher Grundrissflexibilität und großen Spannweiten auf wirtschaftliche Weise realisierbar.

Für die Fassade als sichtbare Hülle des Gebäudes, das dem Passivhaus-Standard entsprechend geplant ist, wurde hingegen eine Holzrahmenkonstruktion gewählt. So ist ein hybrides Tragwerk entstanden, das die Vorteile von Massiv- und Holzbauweise in idealer Weise miteinander kombiniert.

Das Dach der integrierten Einfeld-Sporthalle besteht aus Brettschichtholz-Bindern, die sich mit ihrer geschwungenen Form nahtlos in die organische Architektursprache einfügen. Sie spannen 18 Meter weit und bestehen aus einzelnen Elementen, die durch Stahleinbauteile miteinander verbunden sind.

Hier ist es den Ingenieuren von Fast + Epp gelungen, die Anschlüsse verdeckt in die Holzelemente zu integrieren, obwohl am Knick hohe Kräfte auftreten. Dank dieses besonderen Anschlussdetails wirkt alles wie aus einem Guss.

Der kraftvolle Raumeindruck wird durch den hohen Eintrag natürlichen Lichts verstärkt. Denn an drei Seiten öffnet sich der Raum mit einem Lichtband nach außen. Die Lasten werden hier durch filigrane Stützen aus Stahl abgetragen, unterstützt von diagonalen Zügen zur Aussteifung.

Bei der Ludwig-Weber-Schule schaffen Terrassen im Außenbereich Flächen für den Unterricht im Freien und bilden zugleich zweite Fluchtwege. Aufgrund des sehr hohen Energiestandards mussten die auskragenden Balkone beim Anschluss an die Geschossdecken thermisch entkoppelt werden.

Fast + Epp hat bereits in einem frühen Planungsstadium Detaillösungen entwickelt und die Kosten abgeschätzt. Das brachte Bauherrin und Projektteam eine höhere Planungssicherheit.

Eine besondere Herausforderung im Zusammenhang mit den Abbruchplanungen war nicht zuletzt der Umgang mit dem Vorgängerbau. Die Lösung: Den Bestandskeller teilweise im Untergrund belassen. Hier dient er zusammen mit Betonrüttelsäulen und Rückverfüllungen der Baugrundverbesserung – eine wirtschaftliche wie nachhaltige Lösung.

Bildnachweis: David Matthiessen Fotografie; Fast + Epp