Mit der neuen Beruflichen Schule City Nord wurde ein zentraler Ausbildungsstandort für kaufmännische Berufe geschaffen. Das Herzstück ist ein sechsgeschossiger Erweiterungsneubau. Er ergänzt das bestehende, teilweise sanierte Ensemble aus Klassenhochhaus, Mediathek und Sporthalle. Ein Fitnessraum erweitert die Halle und ein überdachter Gang schafft Verbindung mit dem Neubau.

Vom Erdgeschoss mit Foyer, Mensa und Konferenzbereich führt eine Freitreppe in das erste Obergeschoss mit dem Verwaltungsbereich. Diese beiden Geschosse sind außen als steinerner Sockel mit Klinkervorsatzschale ausgebildet. Über einer gläsernen Fuge erheben sich um ein Atrium herum vier weitere Obergeschosse. Hier bieten offene Kompartments ideale Bedingungen für den Unterricht von etwa 2.600 Schülerinnen und Schülern.

Fast + Epp war mit den Fachplanungen Tragwerk und mit Beratungsleistungen zur Bauphysik beauftragt. Zusätzlich zu den HOAI-Grundleistungen hat Fast + Epp unter anderem den Nachweis der sicheren Abbruchfolge für den Rückbau des bestehenden Fachklassentraktes erbracht und die Bauausführung überwacht. Im Bereich Bauphysik wurde außerdem der Schallschutznachweis geführt. An der Beruflichen Schule City Nord wird deutlich, wie Holz und Beton materialgerecht und gestalterisch ansprechend eingesetzt werden.

Projektinformationen

  • StandortHamburg
  • AuftraggeberFreie und Hansestadt Hamburg
  • Entwurfppp architekten + stadtplaner
  • Größe10.800 m² BGF
  • Kosten16,6 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • BearbeiterFast + Epp Deutschland

Der neue Solitär ist in Massivbauweise mit einer regelmäßigen und effizienten Struktur in Stahlbeton entstanden. Sichtbare Wandflächen weisen zum Teil Sichtbetonqualität in OSB-Optik auf. Im gesamten Gebäude ragen einzelne Räume in das Atrium vor, teilweise sehr weit. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss werden große Spannweiten von bis zu 24 Metern erreicht. Für die sichtbare Rippendecke über dem Foyer haben die Ingenieure von Fast + Epp frühzeitig den Einbau der komplexen Bauteile abgestimmt und so eine Lösung für das temporäre Abstützen der Decke entwickelt. Mit diesem Vorgehen wurde ein optimaler Bauablauf gewährleistet.

Neben Stahlbeton kommt Holz als konstruktiver Baustoff zum Einsatz. So etwa bei der Decke über dem neuen Fitnessraum. Auch über dem Verbindungsgang, dessen Holztragwerk auf eingespannten Fertigteilstützen ruht. Die Brettsperrholz-Elemente bilden hier ein originelles Muster, was im Corporate Design der Schule zitiert wird.

Die Ingenieure von Fast + Epp haben im Zusammenspiel mit den Architekten einzelne Lastpunkte identifiziert. An denen werden die hohen Lasten vom oberen Klassentrakt in die Gründung abgeleitet. Anhand eines digitalen 3D-Modells haben die Tragwerksplaner dann für die oberen vier Unterrichtsgeschosse eine sehr kostengünstige Lösung entwickelt. Im Erdgeschoss werden die resultierenden Lasten über großen stützenfreien Flächen abgefangen. Durch spezielle Tragsysteme aus Wandartigen Trägern und Überzügen.

Auch oberhalb der Mensa mussten hohe Lasten abgetragen werden. Dort wo der Hauptluftschacht zur Be- und Entlüftung vorgesehen war, kommt es zu einer Kollision mit der technischen Gebäudeausrüstung. Die von Fast + Epp ermittelte Lösung: Ein geschosshoher Vierendeel-Träger aus Unterzügen und Wandschotten, zwischen Treppenhauskernen eingespannt. Er fängt die Atriumdecke ab, sodass die Stützen zur Fensterseite hin versetzt werden. Mit dieser Lösung hat der über einen Meter hohe Luftschacht Platz.

In einer durch Dialog geprägten Zusammenarbeit hat das Planungsteam das gemeinsame Ziel erreicht: Raum für kommunikative Begegnungen schaffen. Durch eine flexible Grundrissgestaltung im Foyer- und Mensabereich. Und durch integrale Planung mit frühzeitiger Kollisionsprüfung.

Bildnachweis: © Stephan Baumann, Karlsruhe, www.bild-raum.com; Fast + Epp