Die im Herbst 2022 in Gerlingen fertiggestellte Sporthalle beeindruckt mit ihrer kubischen Form, einer vorgehängten Fassade aus perforiertem Trapezblech und umlaufenden Fensterbändern. Diese architektonischen Merkmale verleihen dem Breitwiesen-Stadion einen eleganten, neuen Auftakt. Das Stadionensemble umfasst die zweigeschossige Dreifeldsporthalle, die bestehenden Außensportanlagen und deren Verbindungen sowie den neuen, am Spielfeld entlanglaufenden „Sportlerboulevard“.

Die Halle erreicht man durch den überdachten Haupteingang, der vom erweiterten Parkplatz mit altem und neuem Baumbestand zugänglich ist. Der Eingang wirkt einladend und offen: Das Obergeschoss schwebt stützenfrei über dem Eingangsbereich und kragt 5 Meter entlang der Querseite sowie 3 Meter entlang der Längsseite des Gebäudes aus. Im Obergeschoss kommunizieren die Räume über eine Empore miteinander. Ein verglaster Flurbereich mit großen Fensterflächen zu den Außensportfeldern führt zu den Umkleide- und Sonderräumen im Obergeschoss sowie in die dreiteilbare Halle.

Fast + Epp hat bei diesem Projekt die Leistungen der Tragwerksplanung gemäß HOAI erbracht. Als Besondere Leistungen sind u. a. der Erdbebennachweis (Erdbebenzone 1) und die Bauüberwachung zu nennen. Zudem zeichnete Fast + Epp für die WU-Planung verantwortlich.

Projektinformationen

  • StandortGerlingen
  • AuftraggeberStadt Gerlingen
  • EntwurfTHOMA.LAY.BUCHLER.ARCHITEKTEN
  • Größe3.237 m² BGF
  • Kosten7,4 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • BearbeiterFast + Epp Deutschland

Um den visionären Entwurf des Architekturbüros als „Sporthalle in den Baumwipfeln“ zu verwirklichen, waren anspruchsvolle tragwerksplanerische Lösungen erforderlich. Ein umlaufendes Fensterband ermöglicht den direkten Dialog mit den angrenzenden Bäumen und vermittelt den Nutzerinnen und Nutzern das Gefühl, von Baumkronen umgeben zu sein. Dieser Eindruck wird durch exzentrisch am Binderende angeordnete Stahlstützen verstärkt, die sich optisch kaum von den typischen Fassadenpfosten abheben. Das deutlich sichtbare und klar strukturierte Tragwerk aus Leimholzbindern, kombiniert mit der abgehängten Decke, integrierten Lichtleisten und Wandverkleidung aus filigranen Fichtenholz-Lamellen, schafft eine ruhige Raumatmosphäre.

Das Dach der Sporthalle ist aus einer Brettsperrholzplatte und 1,80 Meter hohen Brettschichtholzbindern konstruiert, die eine Spannweite von etwa 25 Metern überbrücken. Die Auflagerung erfolgt durch unsichtbare Schlitzbleche mit integrierten, verdeckten Stahlkonsolen, die an schlanke Stahlstützen und in den Beton eingelassene Ankerplatten anschließen.

An der Längsseite der Halle scheinen die oberen Geschosse über dem etwa 46 Meter langen Erschließungsgang zu schweben, der nur durch eine leichte, nichttragende Glasfassade von den äußeren Sportflächen getrennt ist. Um dies zu ermöglichen, kragt das Obergeschoss über die gesamte Länge des Gebäudes aus und wird durch ein System aus wandartigen Trägern in Sichtbetonqualität abgefangen. Dadurch entsteht eine filigrane, stützenfreie Fassade.

Technikzentrale und Hackschnitzelbunker sind im teilunterkellerten Bereich verortet. Das Holzdach ist mit einer Dachbegrünung versehen. Versteckt hinter einem abgesenkten Dachbereich befindet sich eine zentrale Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Dadurch wird der Fokus vollständig auf die Lamellenstruktur der Fassade gelenkt, die sich elegant in die Umgebung einfügt. Das Konzept der Sporthalle wird durch nachhaltige Bauweise und minimierten Energieeinsatz abgerundet.

“Die Zusammenarbeit mit Fast + Epp zeichnete sich dadurch aus, dass wir nie „das geht nicht“ oder „das funktioniert nicht“ gehört haben. In einer engen Zusammenarbeit haben wir ein klar strukturiertes Gebäude entwickelt, dem man die statischen Herausforderungen nicht ansieht.”

Thomas Buchler, THOMA.LAY.BUCHLER.ARCHITEKTEN

Bildnachweis: Simon Sommer