Der zweigeschossige Erweiterungsneubau gehört zum College of New Caledonia. Auf dem Campus Quesnel stellt er Flächen für den Fachhochschul-Unterricht in den Fachrichtungen Maschinenbau, Zimmerei, Elektrotechnik, Sanitärtechnik und Energietechnik bereit. Das Raumprogramm umfasst daher Unterrichtsräume und Werkstätten, Labore, eine Bücherei, eine Cafeteria sowie Mehrzweckräume und die Verwaltung.

Fast + Epp hat die Leistungen der Tragwerksplanung erbracht. Der Umfang entspricht den HOAI-Leistungsphasen 1–9, also neben den Grundleistungen auch Besondere Leistungen wie die Fachbauleitung. Da der Standort in einem Gebiet hoher seismischer Aktivität liegt, war die Erdbebenbemessung ein wesentlicher Bestandteil der Planung.

Project Essentials

  • StandortQuesnel, British Columbia, Kanada
  • AuftraggeberUniversity of Northern British Columbia
  • Entwurfmcfarlane green biggar Architecture + Design
  • Größe4.590 m² BGF
  • Kosten8,6 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • ZertifizierungLEED Gold
  • BearbeiterFast + Epp Kanada, Dr.-Ing. Jochen Stahl

Quesnel liegt im Norden von British Columbia und ist stark von der Forstwirtschaft geprägt. Die Sägewerke zählen zu den größten Arbeitgebern der Region. Von Anfang an wollte der Auftraggeber daher bei diesem Berufs- und Hochschulgebäude die Leistungsfähigkeit und die Bedeutung der lokalen Forstwirtschaft auf innovative Weise sichtbar machen. Die Konstruktion besteht überwiegend aus Holz, welches durch die örtliche Forstindustrie gespendet wurde.

Die Gebäudeflügel, welche die Fach- und Werkräume beherbergen, wurden mit konventionellen Betondecken und einem Dach aus Brettschichtholzbindern und Trapezblecheindeckung hergestellt.

Wichtigstes Merkmal des Neubaus ist das neuartige Holz-Stahl-Hybridfachwerk im Atrium. In der Mitte fällt ein an Seilen abgehängtes, gekrümmtes Stahlrohr auf. Mit seiner Länge von 48 Metern bildet es das Auflager für die hölzernen Druckstreben der Dachkonstruktion.

Diese Druckstreben sind ebenso wie die Stützen und die Dachbalken geteilt. Sie bestehen teils aus drei, teils aus vier Schichten von Hölzern mit den Querschnitten 4″ × 10″ und 4″ × 12″. Die Hölzer greifen wie die Finger zweier Hände ineinander, verzahnen sich und wirken im nachgiebigen Verbund zusammen. Da sich der Raum zur Fassade hin weitet und somit größere Spannweiten entstehen, senkt sich das Stahlrohr in diesem Bereich sanft nach unten.

Durch diese vielgestaltige Komposition aus Holz- und Stahlbauteilen, die ein räumliches, unterspanntes Fachwerk bilden, entsteht ein besonderer architektonischer Ausdruck, der die Bedeutung des Atriums angemessen hervorhebt. Zugleich führt das sichtbare Tragwerk den Nutzerinnen und Nutzern des LEED-Gold-zertifizierten Gebäudes dessen Funktion als Ausbildungsstätte für technische Berufe vor Augen.

Bildnachweis: McFarland Marceau Architects