Im Auftrag des Amtes für Soziale Arbeit wurde die Kita Hessenring im Wiesbadener Stadtteil Nordenstadt generalsaniert, umstrukturiert und erweitert. Der bestehende Stahlbeton-Skelettbau aus den 1970er-Jahren ist dabei bis auf seine Grundkonstruktion zurückgebaut worden. Der zweigeschossige Neubau beherbergt ein Foyer mit Mehrzweckraum, Gruppen-, Schlaf- und Werkräume, Sanitär- und Lagerräume sowie eine Küche im Erdgeschoss. Im Obergeschoss finden sich Besprechungs- und Personalräume, das Büro für die Kita-Leitung sowie Technik- und Lagerräume.

Das Dach über dem Zwischenbau, der Bestand und Neubau miteinander verbindet, wird als Lern- und Sinnesgarten genutzt. So haben die Kinder, die in sechs Gruppen betreut werden, ausreichende Freiräume. Hier können die eigenen Fähigkeiten erkundet und ausprobiert werden.

Fast + Epp hat für die Maßnahmen im Bestand und die Neubaumaßnahmen die Leistungen der Tragwerksplanung erbracht. Dies umfasst Besondere Leistungen wie den Erdbebennachweis und die Bauüberwachung. Im Bereich Bauphysik hat Fast + Epp Beratungsleistungen zu Wärmeschutz und Energiebilanzierung, Bauakustik (Schallschutz) und Raumakustik erbracht.

Projektinformationen

  • StandortWiesbaden
  • AuftraggeberLandeshauptstadt Wiesbaden
  • EntwurfHochbauamt der Stadt Wiesbaden ⁄ LRM ARCHITEKTENPARTNERSCHAFT mbB Leihe – Rominger – Muschiol
  • Größe1.383 m² BGF
  • Kosten2,3 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • BearbeiterFast + Epp Deutschland

Für den Neubau haben die Ingenieure von Fast + Epp anhand eines digitalen 3D-Modells mehrere Tragwerksvarianten untersucht. Zur Disposition standen verschiedene Massivbauweisen mit Mauerwerk und Stahlbeton, später auch unterschiedliche Holz- und Holzhybridkonstruktionen. Die Varianten wurden zusammen mit dem Bauherrn und den Architekten diskutiert und im Hinblick auf Kosten und Realisierung bewertet.

Als bevorzugte Ausführungsvariante hat sich die Massivbauweise mit einem Flachdach und tragenden Wandscheiben aus Mauerwerk erwiesen. Im Bereich des Verbindungsbaus werden die erhöhten Lasten, die aus der Nutzung des Daches als Lern- und Sinnesgarten resultieren, über eine Stahlbeton-Rippendecke und Stützen abgetragen. Eingangsbereich/Foyer und Mehrzweckraum im Erdgeschoss konnten hingegen stützenfrei bleiben.

Im weiteren Planungsverlauf fiel die Entscheidung, die Geschossdecke über dem Obergeschoss des Neubaus in Holzbauweise mit Sparren aus Brettschichtholz zu erstellen. Das Bestandsdach wurde durch eine Holzkonstruktion aus Brettschichtholz-Sparren auf kurzen Holzständerwänden ersetzt.

Die Kita Hessenring ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch bauliche Änderungen in bestehenden Gebäuden eine höhere Tageslichtausbeute erzielt werden kann. Wichtiges Feature der erneuerten Dachdecke sind nämlich neue Lichtkuppeln. Im neuen Verbindungsbau dienen Oberlichter zur Belichtung des Multifunktionsraums. Die sind sogar begehbar. Für Kinder in Krippe und Kindergarten und die pädagogischen Fachkräfte ist das ein besonders Highlight.

Bildnachweis: ROMINGER | MUSCHIOL Architekten, Landeshauptstadt Wiesbaden, Fast + Epp