Die Astrid-Lindgren-Schule ist eine Grundschule mit Ganztagesangebot im Ortskern von Weiterstadt-Braunshardt. Wegen gestiegener Anforderungen aus Ganztag und Inklusion wird die Schule gemäß den Schulbauleitlinien des Landkreises Darmstadt-Dieburg umgebaut, saniert und um einen dreigeschossigen Neubau als Passivhaus in Holzbauweise erweitert.

Um ein zentrales Atrium herum sind zwei leicht versetzte Gebäudekerne angeordnet. Im Erdgeschoss entstehen Flächen für den Haupteingang, Küche und Mensa, Aula und Mediathek sowie Lagerräume. Die Obergeschosse werden künftig Klassen-, Differenzierungs-, Aufenthalts-, EDV- und Sanitärräume beherbergen. Dabei sind die Räume um eine gemeinsame Mitte herum organisiert. Die Anbindung an den Bestand erfolgt über einen neuen Laubengang.

Fast + Epp ist innerhalb eines Generalplanerteams mit den Leistungen der Tragwerksplanung beauftragt. Zusätzlich zu den HOAI-Grundleistungen sind als Besondere Leistungen die Nachweise zum konstruktiven Brandschutz und zur Erdbebensicherheit (Erdbebenzone 1) geführt worden.

Das Beratungsgebiet Bauphysik deckt Fast + Epp bei diesem Projekt in den Leistungsbildern Wärmeschutz und Energiebilanzierung, Bauakustik und Raumakustik ab. Bei der GEG-Bilanzierung sind die Anforderungen und Vorgaben seitens der Passivhaus Institut GmbH berücksichtigt worden. Dabei waren erhöhte Schallschutzanforderungen zu berücksichtigen, da die Schule an einem Standort mit erhöhtem Außenlärmpegel errichtet ist.

Projektinformationen

  • StandortWeiterstadt-Braunshardt
  • BauherrDa-Di-Werk – Eigenbetrieb für Gebäudemanagement des Landkreises Darmstadt-Dieburg
  • Auftraggeberprosa Architektur + Stadtplanung
  • Entwurfprosa Architektur + Stadtplanung
  • Größe4.500 m² BGF
  • Kosten7,6 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • BearbeiterFast + Epp Deutschland

Der Neubau wird in Holzskelettbauweise erstellt. Die Geschossdecken bestehen aus einachsig gespannten Lignatur ®-Deckenelementen mit Spannweiten bis 7,5 m. Sie werden von deckengleichen Stahlunterzügen, Holzunterzügen und mehreren Stützen und Holzwänden getragen. Die Außenwände sind dabei als Holzständerwände mit Brandschutzverkleidung geplant. Die Innenwände werden aus fünflagigem Brettsperrholz mit mindestens einseitiger Beplankung
und Vorsatzschale bestehen – ein Aufbau, der sich auch aus den Schallschutz-Anforderungen ergibt.

Zusätzlich zu Nadel- und Laubholz kommen Beton und Stahl zum Einsatz. Der Aufzugsschacht wird in Stahlbetonbauweise erstellt und die Unterfahrt dabei als WU-Konstruktion ausgeführt. Die Treppe als Stahlkonstruktion mit schallentkoppeltem Anschluss der Stufen und des Zwischenpodests an die Tragkonstruktion realisiert. Auch der neue Laubengang entsteht als Stahlkonstruktion, die an die Fassaden über Kreuzverbände aus Stahl angeschlossen sind.

Bei diesem Erweiterungsneubau werden die Bauteile auf der Grundlage der statischen Berechnungen möglichst schlank ausgeführt. Auf diese Weise wird ein effizienter Umgang mit Ressourcen erreicht.

Das Dach des Neubaus stellt mit seiner Faltwerkform eine Besonderheit dar. Es ist ebenfalls in Holzbauweise geplant, wobei Lignatur ®-Deckenelemente zum Einsatz kommen. In einer viereckigen Hochebene werden Oberlichter realisiert, die für einen hohen Tageslichteintrag sorgen.

An dieser außergewöhnlichen Dachform ist die Clusterstruktur der Unterrichtsbereiche ablesbar, wobei die gemeinsame Mitte durch das Oberlicht betont wird. Für die Deckenaufbauten und das Dach haben die Ingenieure von Fast + Epp mittels eines digitalen 3D-Modells verschiedene Tragwerksvarianten betrachtet und im Dialog mit den Architekten die ideale konstruktive Lösung erarbeitet.

Bildnachweis: prosa Architektur + Stadtplanung