Projektinformationen

  • StandortBonn
  • AuftraggeberZoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere – Stiftung öffentlichen Rechts
  • Entwurfagn Niederberghaus & Partner
  • Größe8.885 m² BGF
  • Kosten23,3 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • BearbeiterFast + Epp Deutschland

Mit dem Museum Koenig ist in der Bundesstadt Bonn ein Naturkundemuseum und Teil des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels angesiedelt. Es handelt sich hier um einen für die junge Bundesrepublik Deutschland historisch bedeutsamen Ort. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier der Parlamentarische Rat eröffnet und das Grundgesetz erarbeitet.

Auf dem Campus Poppelsdorf entsteht für das heutige Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) ein Erweiterungsneubau mit vier oberirdischen Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss als Technikaufbau. Das Gebäude wird durch das Zentrum für Molekulare Biodiversitätsforschung genutzt. Um zwei Innenhöfe herum beherbergt der kompakte Neubau ein Rechenzentrum, Nasslabore, eine Biobank, ein Kyrolager und Sammlungsflächen sowie eine Bibliothek.

Fast + Epp hat für den Neubau die Leistungen der Tragwerksplanung erbracht. Zusätzlich zu den HOAI-Grundleistungen war Fast + Epp mit Besonderen Leistungen wie Erdbebennachweis (Erdbebenzone 1) und Bauüberwachung beauftragt. Zudem wurde das WU-Konzept erstellt und der Baugrubenverbau geplant. Der Rohbau ist fertiggestellt, die Eröffnung für 2023 geplant.

Der Rohbau des Institutsgebäudes wurde als Skelettkonstruktion aus Ortbeton mit regelmäßigem und effizienten Raster realisiert. Dabei wird der Querschnitt der rechteckigen Stützen Richtung Erdgeschoss größer. Die Konstruktion trägt Nutzlasten bis zu 15 kN⁄m² ab.

Zur Aussteifung gegen Wind, Lotabweichung und Erdbebenlasten werden Wände und Decken herangezogen. Die Fundamente unterhalb der tragenden Wände wurden auf 125 cm aufgedickt. Auf den Pfeilern liegen die Decken punktgestützt auf, an Außenwänden und Treppenhauskernen sind sie linienförmig gelagert. Im Bereich der Innenhöfe finden sich gekrümmte Unterzüge. Die Lasten aus der filigranen Ortbeton-Fassade werden durch massive Kellerwände aufgenommen, da die Fassade tragend ist.

Zu den Lichthöfen hin sind die Verkehrsflächen um zwei Balkone je Geschoss zu sogenannten Synapsen erweitert. Sie werden als informelle Treffpunkte genutzt und dienen dem kollegialen Austausch, der die Forschungsaktivitäten ergänzt. Erschlossen wird der hochkomplexe Bau über einen multifunktional nutzbaren Eingangsbereich mit durchgehender Wendeltreppe.

Das Gebäude hat in puncto Nachhaltigkeit verschiedene Besonderheiten aufzuweisen. Dazu zählen natürliche und rezyklierbare Materialien wie Glas und Holz, die an der Fassade für ein lebendiges Gesamtbild sorgen. Aber auch das Staffelgeschoss-Gründach mit Photovoltaik-Anlage. Die Stahlbeton-Flachdecken der Rohbaukonstruktion sind thermisch aktiviert.

Im Untergeschoss des Forschungsbaus sind unter anderem Flächen für die Sammlung von Präparaten und Großpräparaten entstanden. Die erdberührten Bauteile sind hier als WU-Konstruktion ausgeführt, wobei sich aus der hochwertigen Nutzung erhöhte Anforderungen ergeben. Als vorweggenommene Sanierungsmaßnahme wurde eine Frischbetonverbundfolie eingebracht.

Um das vollflächige Untergeschoss herzustellen, war eine Baugrube erforderlich. Eine mit Verpressankern rückverankerte Trägerbohlwand hat das Nachrutschen von Erdreich verhindert.

Bildnachweis: Rendering: agn Niederberghaus & Partner; Fotos Rohbau: Steffen Spitzner