Mit dem Neubau der Carlo-Mierendorff-Schule erhält das bestehende Schulensemble in Griesheim eine vierzügige, inklusive Ganztagsgrundschule. Der dreigeschossige, teilunterkellerte Baukörper bündelt alle zentralen Funktionen – von Lernclustern über Verwaltungsräume bis zur Mensa – in einer kompakten, klar gegliederten Struktur.

Charakteristisch ist die organisch geschwungene Form des neuen Schulgebäudes – sie nimmt die Linienführung des umgebenden Baumbestands auf und lässt den Baukörper mit der natürlichen Umgebung verschmelzen. Trotz dieser weichen, fließenden Gestalt bleibt der Neubau hochgradig funktional: Die klare Stahlbetonskelettkonstruktion ermöglicht maximale Flexibilität in der Grundrissgestaltung und eröffnet vielfältige pädagogische Nutzungsszenarien. So entsteht ein Gebäude, das sich nicht nur harmonisch in die Landschaft einfügt, sondern auch wandelbar auf die Anforderungen eines modernen Schulalltags reagiert.

Projektinformationen

  • StandortGriesheim
  • AuftraggeberDaDiWerk, Eigenbetrieb Gebäude- und Umweltmanagement des Landkreises Darmstadt-Dieburg
  • EntwurfArchitekturbüro Leinhäupl + Neuber
  • Größe 8.173 m² BGF
  • Kosten14,4 Mio. EUR netto, Kgr. 300 + 400
  • BearbeiterFast + Epp Deutschland

Das architektonische Konzept setzt auf ein respektvolles Nebeneinander von Alt und Neu: Denkmalgeschützte Teile des ein- bis zweigeschossigen Bestands – darunter die Sporthalle – werden behutsam saniert und in das neue Nutzungskonzept integriert. Der angrenzende Kiefernwald bleibt erhalten und prägt als landschaftlicher Resonanzraum die Identität des neuen Schulcampus.

Das Erdgeschoss fungiert als kommunikatives Zentrum mit Foyer, Mensa, Bibliothek, Fachräumen und Büros. Die Lernhäuser in den Obergeschossen sind über eine großzügige Aufenthaltstreppe erschlossen und gruppieren sich jeweils um eine zentrale Mitte. Großformatige Fassadenöffnungen sorgen für natürliche Belichtung und Belüftung sämtlicher Räume, die vorgefertigte Lärchenholzfassade den natürlichen Gestaltungsansatz konsequent nach außen trägt.

Besonderes Augenmerk galt den thermisch entkoppelten Fluchtbalkonen aus Vollfertigteilen in den oberen Geschossen. Ihre Montage und Anbindung an die Tragstruktur erforderten eine detaillierte Planung – sowohl statisch als auch bauphysikalisch – sowie ein hohes Maß an interdisziplinärer Abstimmung.

Die ressourcenschonende Gebäudetechnik, eine präzise ausgearbeitete Holzfassade eingebettet in einer organischen Form sowie das durchdachte Raumgefüge unterstreichen den hohen gestalterischen und ökologischen Anspruch des Projekts.

Bildnachweis: Roland Halbe